Liederliche Droste: Kompositionen in Ton und Text
Von der Satzmelodie zur Tonfolge war es für Annette von Droste-Hülshoff nur ein kleiner Schritt. Sie spielte Klavier, trat öffentlich als Sängerin auf und komponierte eine ganze Reihe von Kunstliedern. Die Sopranistin Adriane Kienzler und die Pianistin Tina Speckhofer entreißen einige dieser Kabinettstücke dem Vergessen. Dabei spannen die Musikerinnen elegant den Boden vom Minne- zum Trinklied, von der Naturschwärmerei zum Fernweh. Querverweise zu Komponisten aus der Zeit der Droste öffnen einen historischen Hallraum.
Manfred Menzel verbindet diese Lieder mit dem Grundton der Liebe. So verwandelt er sich etwa Levin Schücking an, einst Schützling und später – ja, was eigentlich? – der Droste. Deutliche Gefühlsspuren ziehen sich durch den regen Briefwechsel zwischen Annette (Sylvia Othmer) und dem 17 Jahre jüngeren Mus (die männliche Form der Muse). Der Siedepunkt ist mit einem Sprung in die Gegenwart erreicht: 2018 schreibt Änni Hülshoff eine erotische E-Mail an den Online-Journalisten Levin. It’s really Schücking!
Ob Sangeskunst oder Gedankenflug, Gravitätisches oder Groteskes, dieser Abend zeigt Annette von ihren weniger bekannten Seiten – und belegt, dass unsere Phantasie jeden Ton und jeden Unterton unendlich weiterklingen lassen kann.
Sopran: Adriane Kienzler
Klavier: Tina Speckhofer
Moderation und Lesung: Dr. Manfred Menzel, Sylvia Othmer
Termine
Derzeit stehen keine Termine in Aussicht, Buchungen sind aber jederzeit möglich.
Kritik im Südkurier vom 31.05.2019